Benefizkonzert "Böhmische Blasmusik"
"Schöne Musik hören und Gutes tun"
Richard Nußbaumer lud ein, und alle kamen, so lässt sich am Besten der Erfolg des Benefizkonzerts zu Gunsten der Container-Bäckerei im südindischen Mitraniketan umschreiben. Trotz des dicht
gedrängten Waldbronner Terminkalenders waren gut 400 Zuhörer in den Saal des Kurhauses gekommen, um der "Kleinen Blasmusik" unter der Leitung des gebürtigen Reichenbachers Thorsten Reinau zu
lauschen.
Den Kontakt vermittelt hatte Achim Waible, vielfach Aktiver des Gesangvereins "Concordia" Reichenbach und Cousin von Dirigent Thorsten Reinau. Und so war Richard Nußbaumer auch froh und dankbar, dass
Aktive des Gesangvereins sich um das Wohl der Besucher kümmerten. "Durch den Einsatz bei der offerta hätte ich das mit meinen Leuten gar nicht leisten können", so Richard Nußbaumer, um aber gleich
hinzuzufügen, dass er terminlich keine andere Wahl hatte.
In seiner Begrüßung, in die er auch seinen Mitstreiter Hans Waldmann und Bürgermeister Franz Masino einband, gab Nußbaumer als Ziel vor, sich an schöner Musik zu erfreuen, aber auch Gutes zu tun. In
Mitraniketan solle jetzt der Container durch ein Backhaus ersetzt werden. Über das Projekt selbst konnte sich jeder in der Pause an Infotafeln und einer Präsentation informieren. Diese Pause war auch
die Gelegenheit, sich mit Getränken und Snacks zu stärken, beides war im Eintrittspreis enthalten. Wie Richard Nußbaumer am Ende sagte, werden von dem Abend gut 5000 Euro in das Hilfsprojekt fließen.
Dazu habe auch beigetragen, dass sich die "Kleine Blasmusik" unentgeltlich in den Dienst der guten Sache stellte und die Gemeinde für das Kurhaus auf eine Saalmiete verzichtete.
Hauptereignis des Abends war aber die "Kleine Blasmusik", eine Formation des Musikvereins Linkenheim, die sich unter der Leitung von Thorsten Reinau der böhmisch-mährischen Blasmusik verschrieben
hat. Gegründet wurde das Ensemble 2003 als Projektorchester der Musikvereine Eisingen und Linkenheim. Seit dieser Zeit haben sie auf internationalen Festivals zahlreiche Preise gewonnen, so unter
anderen beim Wettbewerb "Vejvodas Zbraslav“ in Prag. In den Studios des tschechischen Rundfunks haben sie auch ihre CDs aufgenommen, wie Roland Eberle erzählte, der locker durch das Programm des
Abends führte und dabei auch die einzelnen Musikvorstellte.
Die Qualitäten der "Kleinen Blasmusik" zeigten sich an ihrem Repertoire. Geprägt von Thorsten Reinau, der mit weit ausladenden, exakt auf die Musik abgestimmten Bewegungen dirigiert, zeigten sie ihr
Können bei der ganzen Bandbreite der böhmisch-mährischen Musik. Beeindruckend waren die punktgenau gesetzten Schlusstöne. Polkas, Ländler, Mazurka und Walzer wechselten in bunter Folge, im zweiten
Teil kam mit dem "Tango Dolorosa" von Josef Dieser sogar ein ganz neuer Rhythmus in den Abend. Die Titel stammten großteils aus der Feder tschechischer Komponisten, aber auch von Thorsten Reinau
selbst waren einige musikalisch schöne Titel darunter wie die Bravourpolka "der Tiefstapler" mit einem brillanten Tuba-Solo von Heinz Nutt.
Aber nicht nur Heinz Nutt konnte überzeugen. Bei jedem Stück gab es Gelegenheit für Instrumentalisten sich auszuzeichnen. So dauerte es zwar ein wenig, bis das Publikum sein Staunen über die
musikalischen Leistungen ablegte und vor allem bei den Polkas unaufgefordert den Takt mitklatschte oder bekannte Melodien mitsummte. Der lang anhaltende Beifall wurde mit vier Zugaben belohnt.